top of page

Exzellenz durch Scheitern: Wie Fehler das Spiel revolutionieren

  • Autorenbild: Christoph Doser
    Christoph Doser
  • 8. Dez. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Dez. 2024



ree

Fehler gehören untrennbar zum Lernen, doch gerade im Instrumentalunterricht, insbesondere in der klassischen Musik, werden sie oft negativ betrachtet. Perfektion steht im Vordergrund, während das Potenzial, das in Fehlern steckt, übersehen wird. Aber was wäre, wenn wir Fehler nicht als Hindernisse, sondern als Wegweiser betrachten würden?

Die Orgel, mit ihrer Komplexität und den hohen Anforderungen an Technik und Disziplin, bietet eine ideale Grundlage, um eine neue Fehlerkultur zu entwickeln. Dieses Projekt zeigt, wie Fehler das Spiel nicht behindern, sondern revolutionieren können – durch Kreativität, Selbstreflexion und neue pädagogische Ansätze.


Fehler neu denken: Eine Chance, keine Schmach

Fehler haben in der Musikpädagogik oft einen schlechten Ruf. Doch eine moderne Fehlerkultur erkennt Fehler als unverzichtbare Bausteine des Lernens. Sie bieten nicht nur die Gelegenheit zur Korrektur, sondern auch zum kreativen Experimentieren und zur Entwicklung innovativer Lösungsstrategien.

Wie Silke Kruse-Weber betont, liegt die Stärke einer fehlerfreundlichen Pädagogik darin, Schüler*innen zu ermutigen, ihre Fehler zu analysieren und daraus zu lernen. Fehler werden zu einem Werkzeug, um Technik und Ausdruck zu verbessern und neue Wege im Spiel zu entdecken.


Methodik: Lernen durch Beobachten und Reflektieren

Ein zentrales Element des Projekts sind Interviews mit erfahrenen Orgelprofessor*innen. Sie geben Einblicke in ihre Strategien im Umgang mit Fehlern:

  • Wie definieren sie „Fehler“ im Orgelunterricht?

  • Wie unterscheiden sich ihre Ansätze bei Anfänger*innen und Fortgeschrittenen?

  • Welche Rolle spielen Reflexion und Feedback, um aus Fehlern zu lernen?


Diese Gespräche zeigen, wie eine lernfördernde Umgebung geschaffen werden kann, in der Fehler nicht als Versagen, sondern als wertvolle Erfahrungen angesehen werden.

Videoanalysen zur Fehlerdiagnose

Videoaufnahmen sind ein weiteres wichtiges Werkzeug. Drei Kameraperspektiven – auf Hände, Füße und Körperhaltung – erfassen spezifische Fehlerquellen wie falschen Fingersatz oder unergonomische Haltung.

Durch die gemeinsame Analyse der Videos lernen Schüler*innen, ihre Fehler zu erkennen und selbstständig Korrekturen vorzunehmen. Diese visuelle Rückmeldung macht den Lernprozess greifbar und stärkt die Selbstreflexion.


ree

Eine neue Fehlerkultur im Unterricht

Aus den Interviews und Videoanalysen entstehen praktische Unterrichtsansätze, die Fehler als Lernchancen begreifen:

  1. Fehler akzeptieren und nutzen: Fehler sind keine Misserfolge, sondern ein natürlicher Teil des Lernprozesses.

  2. Selbstreflexion fördern: Schüler*innen lernen, ihre Fehler zu analysieren und eigenständig Lösungen zu entwickeln.

  3. Gezielte Korrekturen: Feedback wird präzise und unterstützend gegeben, um nachhaltige Fortschritte zu erzielen.


Psychologische Aspekte: Angst abbauen, Vertrauen stärken

Die Angst vor Fehlern kann Schüler*innen hemmen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Ein wertschätzendes Unterrichtsklima, das Fehler als Chance begreift, hilft, diese Angst zu überwinden.

Helmut Möller beschreibt, wie eine fehlerfreundliche Umgebung nicht nur die Lernmotivation stärkt, sondern auch Resilienz und Selbstvertrauen fördert. Wenn Schüler*innen glauben, ihre Fehler selbst korrigieren zu können, entwickeln sie eine positive Haltung gegenüber Herausforderungen.


Kreativität durch Fehler: Der Weg zur Exzellenz

Fehler können nicht nur korrigiert, sondern auch kreativ genutzt werden. Sie bieten die Gelegenheit, neue musikalische Ansätze zu erkunden und den eigenen Ausdruck zu erweitern. Improvisation und experimentelles Lernen spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Wie Silke Kruse-Weber zeigt, können Fehler zu neuen Interpretationen und innovativen Lösungen führen. Diese Perspektive fördert nicht nur die technische Präzision, sondern auch die künstlerische Freiheit.


ree


Fazit: Fehler als Wegweiser zum Erfolg

Eine moderne Fehlerkultur transformiert den Instrumentalunterricht. Fehler sind nicht länger Hindernisse, sondern wertvolle Lernmomente, die Technik, Ausdruck und Kreativität fördern.

Dieses Projekt zeigt, dass eine differenzierte Fehlerkultur nicht nur die Fähigkeiten von Schüler*innen verbessert, sondern auch ihr Vertrauen in sich selbst stärkt. Indem wir Fehler als Chance begreifen, schaffen wir eine neue, produktive Lernkultur – und eröffnen neue Wege zur Exzellenz im Spiel.

Kommentare


Dieser Beitrag kann nicht mehr kommentiert werden. Bitte den Website-Eigentümer für weitere Infos kontaktieren.
bottom of page